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 Luxemburg: Weiter Steueroase
auch für den Tanktourismus
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 Das kleine Großherzogtum Luxemburg ist nicht nur Schauplatz des LuxemburgLeaks-Dramas und Standort ungezählter Briefkastenfirmen - es ist auch eine europäische Topadresse zum Billigtanken.

Unser Vorwurf gilt hier nicht dem normalen Kraftfahrer, der mit seinem Benzin- oder Dieselfresser im Sinne eines funktionierenden Wettbewerbs die billigste Tankstelle ansteuert.

Nein, der Vorwurf bezieht sich auf den regional systematisch verzerrten Wettbewerb gegenüber allen Nachbarländern, sprich Belgien, Frankreich und Deutschland.

Das Ergebnis ist eine massive Umverteilung in die Taschen des Kleinstaates Luxemburg und seiner Autofahrer, sowie grenznaher Pendler und Tanktouristen.
     
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 Mindestersparnis: 20 Cent/Liter
     
   
   
 Ein Blick auf Online-Preisvergleiche reicht für die Erkenntnis, dass sowohl Benzin als auch Diesel in Luxemburg mindestens 20-20 Cent/Liter billiger ist, als in den Nachbarländern. Wenn der Durchschnittskunde 50 Liter tankt, sind 10-15 € eingespart.

Peanuts? Nein - in Summe werden damit jede Woche Steuer-Millionen verschoben. Um das Potenzial darzustellen, deshalb folgend eine grobe Musterrechnung mit gerundeten, aber dafür einfach zu rechnenden Zahlen:

Luxemburg hatte 2016 (Quelle Wikipedia) ca. 576.000 Einwohner. Wir rechnen vereinfacht mit dortigen 250.000 Kraftfahrzeugen die jährlich 20.000 km fahren und nur 5 Liter je 100 km verbrauchen. Die gesparte Steuer von 200 €/Fahrzeug ergibt dann 50 Mio € für die Taschen der Einheimischen, die auf den ersten Blick natürlich auch dem Luxemburger Fiskus entgehen.

Nehmen wir nun bescheidene 13.700 Fahrzeuge von Pendlern und Durchreisenden die täglich verteilt über alle Grenzdurchgänge in Luxemburg ebenfalls je 50 Liter tanken - dann kommen wir jährlich auf 5. Mio. Tankfüllungen mit wieder jeweils gesparten 10 € = nochmals 50 Mio. €, diesmal in die Taschen der tankfreudigen Landesbesucher.

In Deutschland wurde 2016 (inkl. MwSt) Benzin mit 78 Cent und Diesel mit 56 Cent Steuer je Liter belegt. Da Geschäftsreisende die MwSt. zurückbekommen, rechnen wir deutlich abgerundet mit 60 Cent/Liter. Aus der obigen Preisdifferenz von 20 Cent ergibt sich dann für Luxemburg eine Einnahme von 40 Cent/Liter.

Daraus resultiert für Luxemburg eine Einnahme von 100 Mio. Euro jährlich, also doppelt so viel, wie man bei den heimischen Kraftfahrern eingebüßt hat.

•   50 Mio. € für Luxemburg als Fiskus
• +50 Mio. € für Luxemburgs Kraftfahrer
• +50 Mio. € für Pendler und Tanktouristen
= 150 Mio. € Schaden der Fiskus-Nachbarn (B,F,D)


Die Musterrechnung kann und soll natürlich nicht den realen Schaden beziffern. Vielleicht sind es einige Millionen weniger - aber ebenso könnte der Schaden doppelt so hoch sein.

Als Bonus kommt ja immerhin noch der Zusatzumsatz aus den Tankshops dazu und die Einnahmen aus den in den Kleinstaat verlagerten Tankstellen-Investitionen und aus den verlagerten Arbeitsplätzen.

Grundsätzlich soll die Musterrechnung aufzeigen, wer profitiert und wer die Zeche bezahlt. Und allein an diesem Beispiel wird schon deutlich, dass der typisch erhöhte Wohlstand in Kleinstaaten weitgehend durch asoziale Instrumente entsteht und auf dem finanziellen Rücken der Nachbarländer lastet.

Seit der Musterrechnung 2016 haben sich natürlich Steuern und Preise verändert - aber die Preisdifferenz ist (Stand 2024) geblieben - und damit auch der Schaden.

Rolf Albrecht
     
   
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